Der „Schreckenshelm“ Aegishjalmur
Mit der Kraft den Träger in eine „furchterregende Kreatur“ zu verwandeln, ist der auch als „Oegishjalmr“ bekannte „Schreckenshelm“ einer der beliebtesten und mächtigsten Symbole alt-isländisch überlieferter, nordischer Mythologie.
Aegishjalmur - die Legende des Helms
Aus dem althochdeutschen Wort „egis“ (Schrecken) und dem ebenso althochdeutschen Wort „hjalmr“ (Helm) setzt sich der Name „Aegishjalmur“ zusammen, welcher erstmals in der Prosa von Snorri Sturluson Erwähnung findet. Dort wird der Aegishjalmur unter anderem in der Strophe 44 des Fáfnirsmál -auch als „Fafnir-Legende“ bekannt- beschrieben.
Fafnir war ein Zwerg, der aus einer mächtigen und wohlhabenden Familie aus gestaltwandelnden Zauberern stammte. Als Sohn des Zwergenkönigs Hreidmar war er also für den Schutz des großen Familienschatzes verantwortlich. Gut, dass er Besitzer eines magischen Artefakts war, welches ihm diese Aufgabe extrem vereinfachte: „Aegishjalmur“. Kam also ein neidvoller Tölpel auf die Idee, dem Familienschatz in böser Absicht zu nahe zu kommen, setzte Fafnir den Helm auf und verwandelte sich in die Gestalt eines Drachen, um den Neidenden erfolgreich in die Flucht zu schlagen.
Doch nicht nur Fafnir ist im Verlauf der Legende Besitzer des Helms: durch einen Brüderstreit zwischen Fafnir und seinem Bruder Regin um den Schatz der Familie, einem korrumpierenden Ring, der von Loki, dem Gott der List und Zwietracht geschmiedet und den Zwergen geschenkt wurde, wird auch deren Vater Hreidmar getötet. Aegishjalmur landet schliesslich durch Mord, Zwietracht und Kampf in den Händen des Helden Siegfried, der den Helm der Sage nach als Letzter besaß. Ungeklärt ist allerdings, wer genau den „Helm des Schreckens“ hergestellt hat.
Die Macht des Aegishjalmur - Zauberrunen und Schutzzeichen
Der „Helm des Schreckens“ hat allein optisch starke symbolische Wirkungskraft. So kann zum Beispiel die Form und Enden der jeweils acht Arme wie eine Kralle gedeutet werden, die Böses abwehrt und Schutz gewährleisten soll. Diese „Krallen“ werden auch oft als die Zauber- und Lebensrune „Algiz“ gedeutet. Mit den zur Mitte hin drei mal geschnitzten „Isa“ Runen wird die Gefahr final „gefesselt“. Somit ist der Aegishjalmur im Verbund also auch eine extrem mächtige Binderune, die die Gefahr nicht nur abhält, sondern sprichwörtlich bannen oder sogar „einfrieren“ soll um sie so bekämpfen zu können. Nordische Krieger und tapfere Wikinger malten sich dieses mächtige Symbol auf die vernarbte Stirn, um im Kampfe unverhohlene Angriffe besser abwehren zu können und so ihr Heil in der blutigen Schlacht entscheidend zu beeinflussen.
Zeitloses Schutzsymbol - der Aegishjalmur in der modernen Welt
Extrem beliebt bei Asatrú auf der ganzen Welt ist der Aegishjalmur als Symbol in nordischen Tattoos, die oftmals im traditionellen „Handpoke“ Verfahren gestochen werden. Doch nicht nur bei den Anhängern des nordischen Glaubens ist der „Helm des Schreckens“ als kraftvoller und schützender Körperschmuck sehr beliebt: auch Magie Praktizierende auf der ganzen Welt bedienen sich dieses kraftvollen Schutzsymbols, zum Beispiel für magische Rituale. Hier wird der „Helm des Schreckens“ symbolisch „aufgesetzt“, indem man mit dem Zeigefinger der linken Hand den Aegishjalmur mit Blut (Ja, Blut!), Kohle, oder Anderem, in die Mitte der Stirn malt und sich somit für die bevorstehende schwere Aufgabe, den Kampf oder allerlei Unheil, rituell schützt.
Natürlich sind heutzutage auch Ketten, Ringe, Shirts, Hoodies und allerlei Schmuck und Kleidung mit dem Aegishjalmur darauf käuflich zu erhalten, was für die meisten Begeisterten und Anhänger der nordischen Mythologie dann schnell zum neuen „Lieblingsteil“ werden kann. Und eines ist sicher: der mystische Aegishjalmur, wird uns auch in Zukunft in unserer modernen Welt erhalten bleiben und Diejenigen schützen, die seine magische Wirkung und Macht benötigen.